Vor einigen Jahren sah das Thema Training und Entwicklung in Unternehmen noch anders aus als heute. Früher gab es einen Seminarkatalog, in dem sich die Mitarbeiter:innen Kurse aussuchen konnten. 2 Tage voll mit Inhalten und am 3. Tag stellte sich dann heraus, dass die Inhalte des Seminars im Unternehmen nicht umsetzbar sind. Es gab keine Vorbesprechung, keine Nachbesprechung und auch nicht die Möglichkeit das neu gelernte in die Praxis zu bringen.
Aber was ist schlecht an diesem Ansatz?
Die Mitarbeiter:innen kommen nach dem Seminar wieder zurück in ihren Job und haben neue Impulse gehört und sich weiterentwickelt. Das Arbeitspensum ist gleichgeblieben und daher fallen wir meist in alte Gewohnheiten zurück, weil keine Zeit bleibt um das Neue anzuwenden. Oft kommt dazu, dass die neuen Impulse nur neue Impulse bleiben. In der Fachsprache nennt man das: 'der Transfer fehlt'. Transfer heißt im Prinzip, dass ich von den neuen Impulsen direkt in die Umsetzung komme. Es geht von der Theorie in die Praxis über. Findet das nicht statt, wird in der Regel alles, das nicht innerhalb von 72 Stunden umgesetzt wird, kaum noch umgesetzt.
Diese Seminare kosten Geld: Der Trainerin stellt ein Honorar und die Mitarbeiter:innen
sind während ihrer Arbeitszeit nicht produktiv.
Geht es um die reine Vermittlung von Fachwissen, mag dieser Ansatz vielleicht noch seine Berechtigung haben. Sprechen wir allerdings von Entwicklung der Persönlichkeit um die Mitarbeiter:innen in Ihrer Selbstverantwortung zu fördern oder soziale Fähigkeiten zu erweitern – dann darf dieser Ansatz dort bleiben wo er herkommt.
Doch was ist die Lösung:
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt eine Lösung. Die schlechte Nachricht: „one size fits all“ hat ausgedient. Egal was wir lernen, wir lernen immer in Lernschleifen. Eine Lernschleife besteht aus der Vermittlung des Inhaltes, der Anwendung in der Praxis und die Reflektion. Ein Tagesseminar berücksichtig lediglich den ersten Teil dieser Schleife und nicht den gesamten Prozess. Daher sollten Trainings nicht als einzelne Events, sondern als Prozess gedacht werden.